In der gesamten Produktionsbranche – ob wir nun von großen Kinoerfolgen sprechen oder der Übertragung von Sportveranstaltungen – kommt es nur selten vor, dass es Frauen gelingt, die „gläserne Decke“ zu durchbrechen. Frauen kommen im Allgemeinen nicht über Junior- oder Support-Funktionen hinaus und sind in den entscheidenden und den technischen Top-Positionen, also auf Regisseur- oder Produzentenebene, eher eine Ausnahme.
Gemäß einer Studie der San Diego State University, die in diesem Jahr veröffentlicht wurde, waren nur 11 % der Regisseure, die 2017 an den 250 umsatzstärksten Filmen arbeiteten, Frauen – genau, wie es schon 2000 der Fall war. Ich wette, dass dieser Prozentsatz im Nischenbereich der Sportproduktion noch geringer ausfällt.
Fehlende Geschlechtergerechtigkeit ist in allen Branchen ein Problem. Und ohne geeignete Vorbilder oder bewusste Anstrengungen im Rahmen der Aus- und Weiterbildung wird sich da auch nichts ändern. Je mehr Frauen in höhere Positionen kommen, desto mehr aufstrebende Regisseurinnen können wir motivieren. Je mehr praxisnahe Aus- und Weiterbildungen wir ermöglichen, desto mehr selbstbewusste und kompetente Regisseurinnen wird es in der Branche geben.
Unser Ansatz bei der Broadcast Academy von HBS umfasst zwei Ebenen:
Mit dem EVS Live TV Simulator wird das Lernen effektiver, da er es ermöglicht, die Herausforderungen, die sich bei einer Außenübertragung stellen, wirklich nachzuempfinden. Wie Piloten, die so das Fliegen lernen, müssen wir Frauen auf den Regiestuhl setzen, ihnen Wissen an die Hand geben und Erfahrungen ermöglichen, sodass sie erfolgreich sein können.
Seit der Einführung der Initiative zur Förderung von Geschlechtergleichheit im Bereich der Sportübertragung haben bereits mehr als 50 Frauen an unseren Kursen teilgenommen. Wir kämpfen jedoch nicht nur für mehr Chancen für Frauen, sondern auch für bessere Qualitätsstandards in der Produktion ganz allgemein. Hier geht es darum, ein Vermächtnis zu schaffen – für den Bereich der Sportübertragung und für Frauen.