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Drei Gründe, warum die Sportbranche ökologisch nachhaltiger werden sollte

Infront Germany
21/10/2024
4 min read

Viele Organisationen befinden sich aktuell in einer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit: Schrittweise werden Maßnahmen eingeführt, um die eigenen negativen Auswirkungen auf die Umwelt möglichst zu reduzieren.

Auch im Sport ist das Thema mittlerweile angekommen. Nachhaltigkeitsüberlegungen nicht in die eigene Strategie miteinzubeziehen, kann Folgen haben.

Drei Gründe, warum die Sportbranche ökologisch nachhaltiger werden sollte:

1. Das Spielfeld sichern

Nachhaltigkeit bedeutet, „die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne zukünftigen Generationen die Möglichkeit zu nehmen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen“. Diese Definition wurde erstmals 1987 im Brundtland-Bericht veröffentlicht – und war noch nie relevanter als heute.

Weltweit nehmen Wetterereignisse zu, die durch den Klimawandel verursacht werden – mit immer unvorhersehbareren und kostspieligeren Folgen. Laut einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) verursachten Extremereignisse, die auf Klimaveränderungen zurückzuführen sind, zwischen 2009 und 2019 Schäden in Höhe von mindestens 1,5 Billionen US-Dollar. Der finanzielle Schaden ist damit fünfmal höher als noch in den 1980er Jahren. Jüngste Medienberichte verlauteten für 2024 zudem erneut eine starke Gletscherschmelze in den Schweizer Alpen: Das innerhalb eines Jahres geschmolzene Eis entspräche der Wassermenge im Bielersee, einem 39,8 km2 großen See am Rande des Schweizer Juras.

Der Sport bleibt von diesen Entwicklungen nicht unberührt: So wird es zunehmend schwieriger, unter natürlichen Bedingungen faire Austragungs- und Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten; die Gesundheit und Sicherheit von Fans und Athleten kann leiden; und die Kosten steigen. Besonders betroffen ist der alpine Wintersport. So konnte etwa 2022 und 2023 kein einziges der mit viel Aufwand geplanten FIS Alpin Weltcuprennen am Schweizer Matterhorn stattfinden – Schneemangel, Regen oder starke Winde machten Organisatoren und Fans einen Strich durch die Rechnung.

Auch der Sommersport bekommt die Folgen des Klimawandels zu spüren: Hitze, Regen, Wind und Hagel beeinträchtigen zum Beispiel immer wieder die Route oder (Zeit-)Planung der Tour de France; im Verlauf der Australian Open 2023 erreichten die Temperaturen für die Spieler unerträgliche 36 Grad Celsius; und während der UEFA Euro 2024 in Deutschland zwangen starke Regenfälle und Gewitter zu einer 25-minütigen Unterbrechung der Partie Deutschland gegen Dänemark, um die Sicherheit von Spielern und Fans zu gewährleisten.

Angesichts der zunehmenden Betroffenheit der Sportbranche durch den Klimawandel haben viele Akteure damit begonnen, sich vermehrt für den Klimaschutz einzusetzen. So hat sich etwa die Internationale Biathlon Union (IBU) zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen des Biathlonsports auf das Klima bis 2030 um 50 % zu reduzieren; die United States Tennis Association setzt auf neue Technologie, um auf unerwartete und extreme Wettersituationen besser vorbereitet zu sein; die Stadt Paris investierte im Vorfeld der Olympischen Spiele 2024 Milliarden in die Säuberung der Seine; und das skandinavische Unternehmen Stora Enso setzt sich als Sponsor der FIS Nordischen Skiweltmeisterschaften für mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft im Wintersport ein.

All diese Akteure beweisen damit nicht nur ökologische und soziale Verantwortung; angesichts der beschriebenen Auswirkungen des Klimawandels auf den Sport, investieren sie in den Erhalt der Rahmenbedingungen und stellen sicher, dass der Sport auch in Zukunft ein Spielfeld hat.


2. Die Integrität des Sports bewahren


Ohne entsprechende Maßnahmen, trägt der Sport dazu bei, den Klimawandel weiter zu beschleunigen, denn das internationale Sportbusiness bringt verschiedene Umweltauswirkungen mit sich. So entstehen etwa Infrastruktur und Stadien unter dem Einsatz natürlicher Ressourcen; Sportveranstaltungen verursachen einen hohen Energieverbrauch; Athleten, Mitarbeitende und Fans reisen zu Wettkämpfen und Trainingsgründen rund um den Globus. Mit all diesen Aktivitäten sind CO2-Emissionen verbunden, die das Klima weiter schädigen. Die Emissionen im Zusammenhang mit großen internationalen Sportturnieren können zwischen 400 000 und 500 000 Tonnen CO2-Äquivalent betragen. Zum Vergleich: Damit ließe sich eine etwa gleichhohe Zahl Ein-Zimmer-Wohnungen ein Jahr lang beheizen.

Die Sportbranche muss ihre Umweltauswirkungen aktiv managen, um die Glaubwürdigkeit und die inspirierende Kraft des Sports zu erhalten. Sport hat eine Vorbildfunktion – und das ist auch eine gute Nachricht. Sie umfasst neben Umwelt- auch soziale Themen wie die Achtung der Menschenrechte, Chancengleichheit, Gesundheitsförderung oder den Einsatz für Frieden, Sicherheit und Integrität.

Sport ist eine einzigartige Plattform, um ein größeres Bewusstsein für dringende gesellschaftliche Probleme wie den Klimawandel zu schaffen. Seine Authentizität und globale Reichweite prädestinieren den Sport dafür, Umweltbildung und eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Verschiedene Initiativen sind hier bereits erfolgreich: So können beispielsweise Biathlon Fans im Rahmen der von der IBU und Viessmann ins Leben gerufenen Biathlon Climate Challenge durch sportliche Aktivität Bäume „sammeln“ und damit zertifizierte Wiederaufforstungsprojekte unterstützen. Auch der 1. FSV Mainz lässt Fans, Mitarbeitende und Sponsoringpartner zu „Klimaverteidigern“ werden, und versucht im Rahmen der gleichnamigen Initiative, das Bewusstsein für den Klimaschutz zu schärfen. Sowohl die IBU als auch der 1. FSV Mainz haben sich zum Ziel gesetzt, auch ihre eigenen Emissionen zu senken – und es ist ratsam ihrem Beispiel zu folgen.

Nachhaltigkeitsthemen im Sportsponsoring und -marketing aufzugreifen, liegt im Trend. Doch um auf dieser Welle mitreiten zu können, muss der Sport selbst Anstrengungen unternehmen, um seine Umweltbelastungen zu reduzieren. Der Sport muss seine Hausaufgaben machen, um Greenwashing zu vermeiden und seine Integrität zu bewahren.

 

3. Für kommerzielle Partnerschaften relevant bleiben

Wenn der Sport für kommerzielle Partnerschaften relevant bleiben will, wird eine strategische Implementierung wirksamer Nachhaltigkeitsmassnahmen immer mehr zur Notwendigkeit.

Sponsoren, die sich über ihre Sponsoringaktivitäten auf ökologischen oder sozialen Themen positionieren möchten, finden im Sport die perfekte Plattform. Im Gegenzug unterstützen geeignete Sponsoringmassnahmen den Sport dabei nachhaltiger zu werden. So ist etwa die langjährige Partnerschaft des skandinavischen Unternehmens Stora Enso mit den FIS Nordischen Skiweltmeisterschaften ist ein Beispiel dafür, wie ein engagierter Sponsor zu mehr Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft bei großen Sportveranstaltungen beitragen kann. Infront vermittelt erfolgreiche Partnerschaften im internationalen Sportbusiness und kann Sportorganisationen und Brands dabei helfen, eine Zusammenarbeit zu etablieren, die dem Modell von Stora Enso folgt. Gemeinsam schaffen wir Win-Win Situationen – für den Sport, den Sponsor und eine nachhaltige Entwicklung.

Im Rahmen unserer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie haben wir uns bei Infront zum Ziel gesetzt, unsere Kunden und Partner in ihren Bemühungen um mehr ökologische Verantwortung im Sport, bei Events oder im Sponsoring zu unterstützen.

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Infront fördert und unterstützt den kollektiven Dialog der Branche, um individuelle Bemühungen im Bereich des Klimaschutzes zu bündeln und gemeinsam ein besseres Verständnis für geeignete Maßnahmen und Problemlösungen zu entwickeln. Zusammen mit dem Nachhaltigkeitsnetzwerk GreenBuzz organisieren wir am 28. November 2024 in Zürich ein Panel, an dem Stakeholder aus dem alpinen Wintersport mit Nachhaltigkeitsexperten über die Möglichkeiten für mehr ökologische Verantwortung im Schneesport diskutieren. Melden Sie sich hier für die Veranstaltung an oder abonnieren Sie unseren Newsletter, um weitere Informationen zu erhalten.

Sponsoren und kommerzielle Partner des Sports haben mit ihrer nachhaltigen Transformation begonnen. Politik und Regulierung werden diese Entwicklung, z. B. im Rahmen des europäischen Green Deal, weiter fördern und eine kollektive Transformation forcieren. Die Sportbranche muss mitziehen und strategisch sinnvolle, ökologische Massnahmen umsetzen, wenn sie als Partner weiter relevant und auf Augenhöhe bleiben will. Infront hat die Transformation eingeleitet und sich von 2023 bis 2025 Nachhaltigkeitsziele in fünf Schwerpunktbereichen gesetzt. Die Ausarbeitung von Emissionsreduktionsmassnahmen auf Basis einer umfassenden CO2-Bilanzierung gehört mit dazu. Gemeinsam wollen wir ein nachhaltigeres Sport-Ökosystem vorantreiben. Gestalten Sie mit uns die Zukunft des Sports.

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